Das WEG hebt ab
Zu Beginn stand dabei ein Briefing mit Ausbildungsleiter Dirk Rüdinger von der Fliegervereinigung Schwabach e.V. auf dem Programm. Die SuS wurden über den Tagesablauf aufgeklärt und lernten das gut vorbereitete und eingespielte Team aus erfahrenen Fluglehrern, Flugschülern und Motorflugpiloten kennen, das sie den ganzen Tag über begleiten würde. Da die Sicherheit beim Fliegen an oberster Stelle steht, wurde den SuS erklärt, wie sie sich auf dem Flugplatz zu verhalten haben, samt elementaren Hinweisen („Die Landebahn ist die einzige Autobahn, wo der Verkehr von oben kommt“.) Danach wurde das Anlegen der Fallschirme erklärt und geübt, da dies für jeden Piloten beim Segelflug obligatorisch ist.
Nachdem auch hier die Handgriffe saßen, ging es ans Ausräumen der Flieger aus der Halle, bei denen allein durch die große Flügelspannweite gute Tetris Kenntnisse und Teamarbeit gefordert waren.
Herr Rüdinger hatte für den Flugtag zwei doppelsitzige Flugzeuge reserviert: eine ASK 21 sowie eine DG1000S, deren Rumpf, Flügel und Instrumente nun erstmal anhand einer Checkliste überprüft werden mussten. Dabei lernten die SuS dann auch gleich alle Hebel, Ruder und Seilzüge kennen und konnten weiter Vertrauen in das Fluggerät gewinnen und Fragen an die erfahrenen Piloten stellen.
Nachdem sich die Flieger nach den Checks als flugtauglich erwiesen hatten, wurden sie nun zur Startbahn 10 (100° also grob Richtung Osten) geschoben, wo die nächste Überraschung auf die SuS wartete:
Statt des vereinbarten Windenstarts, gesellte sich bald darauf eine Motorflieger dazu und nun wurde klar, dass es statt dem geplanten Windenstart nun per F(Flugzeug)-Schlepp in die Luft gehen würde. Dies hat den großen Vorteil, dass das Segelflugzeug in größerer Höhe als bei einem Windenstart ausgeklinkt wird und man somit eine bessere Ausgangslage für ein langes Segelflugerlebnis hat.
Der Flugplatz Schwabach-Büchenbach liegt südlich des Ausflugsgebietes Heidenberg, also unweit des Verkehrsflughafens Nürnberg. Da die kontrollierten Lufträume (in dem Fall D) sich darüber und wie eine umgedrehte Hochzeitstorte auch im Umfeld ausbreiten, ist den Segelfliegern auch bei F-Schlepp und bester Thermik eine Grenze von 3500 Fuß, also von gut einem Kilometer gesetzt. Wer höher will, muss dann grob Südkurs fliegen.
Aber jetzt ging es endlich los für die Kandidaten Sarah Lohmüller und Fynn Teuchert auf ihr erstes Flugereignis! Die Fallschirme angelegt, letzte Instruktionen der jeweiligen Fluglehrer und schon zog das Schleppflugzeug die Flieger nach oben. Kurz darauf wurde ausgeklinkt und von unten sah man nur noch kreiselnde Ruhe…
Eine gute halbe Stunde später sichteten die Fußgänger dann die beiden Schulungsflieger im Queranflug und nach zwei erfolgreichen Landungen kamen zwei glückliche, etwas adrenalingeladene SuS aus den Fliegern geklettert. Es gab viel zu erzählen! Aber zeitgleich hieß für Maximilian Disch und Sham Salahe nun: Fallschirm anlegen und ab in die Luft! Die Aufregung vor dem Start war bei jedem spürbar, aber die Fluglehrer schafften es hier sehr gut, Ruhe reinzubringen, auf Fragen einzugehen und den SuS viel Raum für eigene Erfahrungen zu geben.
Und so erlebten auch die Nachwuchspiloten Luisa Abeska, Lukas Thurner, Julius Edelmann und Suzana Ludocki in diesem geschützten Rahmen fantastische Rundflüge über Schwabach, den Heidenberg, den Roth- und Brombachsee und natürlich das WEG.
Die Fluglehrer machten außerdem die stabile und gutmütige Bauweise der Segelflugzeuge durch Parabelflüge und Strömungsabrisse deutlich. Dabei konnten die SuS feststellen, dass auch nach einer Veränderung der horizontalen Fluglage durch eine starke Erhöhung des Anstellwinkels, demzufolge sich die Geschwindigkeit reduziert, der Flieger von selbst nach vorne kippt, erneut Geschwindigkeit aufbaut und wieder in seinem ausgeglichenen Normalzustand im Kräftegleichgewicht aus Widerstand und Vortrieb, Gewichtskraft und Auftrieb kommt. Das mag in der Theorie kompliziert klingen, war aber dann in der Praxis sehr schnell klar. Und eine kurze Erinnerung an das Frühstück gab es gratis dazu.
Elias Gugelt hatte sich in der Zwischenzeit gut als Starthelfer am Segelflugzeug einweisen lassen und die F-Schlepps seiner Mitstreiter hautnah erleben dürfen. Als Abschluss ging es nun auch für ihn in die Luft. Und auch wenn er im Vorfeld bereits einen kurzen Segelprobeflug erlebt hatte, so war es diesmal doch erneut ein besonderes Erlebnis, auch wenn die Thermik an diesem heißen Sommertag fliegerisch eine Herausforderung darstellte.
Nach der letzten Landung trafen sich alle zum Debriefing, wo das Erlebte geteilt und Fragen gestellt werden konnten. Vereinzelt wurde nun noch die Chance wahrgenommen, den Hintergrund von „Schwabach Radio“ im Tower über dem Flugplatz kennenzulernen und den ehrenamtlichen Lotsen dort über die Schulter zu schauen.
Da es den Fliegerkurs im nächsten Jahr aufgrund der dann abwesenden Lehrkraft nicht mehr geben wir, aber Interesse an einer Fortführung bestand, wurden nun auch Möglichkeiten aufgezeigt, wie eine Fortführung der Segelflugausbildung im Verein aussehen könnte.
Zum Abschluss erhielten die SuS noch ein Geschenk und eine Urkunde für ihre engagierte Mitarbeit.
Mir bleibt nur noch eins zu sagen: Danke an euch Neun für eure Neugier, für eure vielen Fragen, für euren Mut und für diesen fantastischen Tag am Heidenberg!!
Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an Dirk Rüdinger und sein Team von der Segelflugvereinigung Schwabach e.V. für die hervorragende Organisation dieses Tages! Ihr habt den Schüler einen unvergesslichen Tag mit ganz besonderen Momenten geschenkt!
Ein Dank geht auch an Herrn Paulus für seine Flugbegeisterung. Ohne die und seine Überredungskunst wäre dieser Kurs am WEG erst gar nicht zustande gekommen. Das gleiche gilt auch für die unermüdliche Vorarbeit von Frau Hilbert, die sich von keiner Rechtsabteilung oder Versicherung hat abwimmeln lassen, sondern alle Hebel (und Drucker!) in Bewegung gesetzt hat, um das Unmögliche möglich zu machen!