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Gaming und Kollegah

Gaming und Kollegah

Kurt Prödel wurde als Sidekick in der Late-Night-Show „Studio Schmitt" und durch „Humor und Medienkunstbeiträge" auf Twitter bekannt. Sein erster Roman „Klapper" erschien im Januar 2025. Aus diesem Roman las er im Rahmen von LesArt am Donnerstag, den 13.11., am Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium und gab im Gespräch freimütig über die Entstehung des Buches und seine Ansichten über die Gaming-Kultur Auskunft. So brachte er zur Sprache, dass er selbst eher selten Bücher lese und seit seiner Jugend mit großer Begeisterung Computerspiele wie Counter Strike spiele. Seiner Meinung nach wird die große, auch wirtschaftliche Bedeutung von Computerspielen für junge Menschen in Institutionen wie der Schule viel zu wenig gewürdigt, auch werden diese zu Unrecht für Amokläufe verantwortlich gemacht. Die Hauptfigur seines Romans, der 15-jährige Thomas, der den Spitznamen Klapper erhalten hat, spielt in den Ferien 14 Stunden am Tag Counter Strike. Dabei entwirft er eine Map seiner Schule und integriert sie in das Spiel. Damit gelingt es ihm schließlich, seine neue Mitschülerin Vivi (genannt BÄR) so zu beeindrucken, dass sie gemeinsam ausgiebig Counter Strike spielen. BÄR liebt die Musik von Kollegah, während Klapper Heavy-Metal-Fan ist. Prödel las einige Passagen aus dem Roman vor, die einen guten Einblick in die Machart und die Sprache des Buches gaben und den Zuhörern die beiden Hauptfiguren näher brachten. So trug er eine Stelle vor, die einen Chatverlauf zwischen BÄR und Klapper zitierte. Eine andere Stelle enthielt einige recht kontrovers anmutende Zeilen aus Songs von Kollegah. Am amüsantesten war der Auszug, in dem Klapper von Klassenkameraden so lange tyrannisiert wird, bis BÄR eingreift und diese brutal bestraft. Im Gespräch über die Entstehung seines Buches erklärte der Autor, dass er es beim Schreiben vermeiden wolle, zu sehr ins Intellektuelle zu rutschen. Daher verwende er die App Flowstate. Die löscht den gesamten Text, mit dem man in den letzten 20 Minuten beschäftigt war, sollte man einmal für drei Sekunden nichts eintippen. Der Flow, in den er dadurch kam, habe ihm ermöglicht, das Buch in fünf Monaten fertigzustellen. Allerdings entstehe durch die Arbeit mit der App nur eine kaum lesbare Rohfassung, die noch gründlich überarbeitet werden müsse. Auf das Titelbild des Romans angesprochen, sagte Prödel, dass man ihm mehrere Vorschläge dafür gemacht habe. Das Bild mit der aufgehenden Zitronensonne (die eher wie eine Orange aussieht) habe ihn dazu animiert, eine entsprechende Passage in den Roman einzubauen. Aus dem zweiten Teil des Romans trug der Autor keine Stelle vor, so dass man den Text selbst lesen muss, wenn man die überraschenden Wendungen der Handlung gegen Ende erfahren will. Derzeit arbeitet Prödel, wie er mitteilte, an seinem zweiten Roman.
Roland Kretzer

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