Ovid am WEG
Publius Ovidius Naso ist zwar seit über 2000 Jahren tot, aber am 23. Juli war er quicklebendig in Schwabach. Die Klassen 10b, 11c und 11d hatten sich unter der Regie ihrer Lateinlehrerinnen StRin Vanessa Kremser und StRin Vanessa Pichl im Rahmen des Unterrichts mit den Werken des antiken Autors auseinandergesetzt. Während die „Ars amatoria“, ein antiker Flirtratgeber, sowohl Tipps zum Kennenlernen als auch zum Schminken, Smalltalk und dem Umgang mit Liebeskummer bereithielt, thematisieren die „Metamorphosen“ kleinere und größere Geschichten aus der Sagenwelt Griechenlands und Roms, die jeweils eine Verwandlung enthalten - daher auch der Werktitel. Mit beiden Epen setzten sich die Schülerinnen und Schüler in vielfacher Weise kreativ auseinander und zeigten verschiedene Projekte, in die viel Engagement und Herzblut geflossen war. Eingeläutet wurde der Abend vom Geschichtenerzähler Martin Ellrodt, der mit seiner sonoren Stimme amüsant und missreißend von der Hochzeit von Orpheus und Eurydike zu berichten wusste, die den Hintergrund für die Verwandlungssagen von Arachne, Erysichthon und Pygmalion bildete.
Derart eingestimmt brachten Schülerinnen und Schüler der Klasse 11d die Liebesgeschichte von Pyramus und Thisbe zur Aufführung. Die tragisch endende Erzählung eines Liebespaares ist das antike Pendant zu Romeo und Julia. Humorvoll wurden die beiden Liebenspaare von Lea Scholz (Pyramus), Jorrit Schenker (Thisbe), Finja Bach (Julia) und Mascha Bathelt (Romeo) - in Nebenrollen Vanessa Kremser als Löwe und Regina Mauer als Mauer - auf der Bühne dargestellt.
Beat Kessler spielte virtuos eine Bearbeitung aus Willibald Glucks Oper „Orpheus und Eurydike“ auf dem Horn und leitete damit zum nächsten Programmpunkt über: An verschiedenen Stationen konnte sich das Publikum über Ovids Werke informieren. Sie reichten von Umsetzungen in Form von Rätseln, Comics und TikToks zu künstlerisch-kreativen Zugängen durch Leporellos, Häkelblumen und musikalische Interpretationen. Sogar eine Flucht aus der Unterwelt konnte erprobt werden. André Gaida als Pluto stellte das Publikum vor zahlreiche Ovid-Rätsel, mit denen schließlich der Code erspielt werden konnte, um die Pforten des Hades wieder zu öffnen.
Währenddessen war auch für das leibliche Wohl gesorgt: Mit Unterstützung des Elternbeirats wurden kulinarische Köstlichkeiten und Getränke angeboten. Anschließend stand erneut Theater auf dem Programm. Aus der 11c wurde die Verwandlung Daphnes in einen Lorbeerbaum kreativ thematisiert. Ihr Vater, der Flussgott Peneios (Johannes Mauer), verklagte vor der Göttin Justizia (Vanessa Kremser) den Gott Apoll (Dania Lentzsch), dessen Nachstellung ursächlich für die Verwandlung Daphnes in einen Lorbeerbaum war. Nach einem hitzigen Wortgefecht der beiden Parteien vor Justizias Richterstuhl, zu der auch der Gott Amor (Erik Lentzsch) als Zeuge geladen war, war das Publikum als Jury aufgefordert, über die Schuld Apolls zu entscheiden. Per Menti-Umfrage votierten 75% für einen Schuldspruch des Gottes, der daraufhin verurteilt wurde, unter Aufgabe seiner göttlichen Kräfte nach einem Heilmittel für Daphne zu suchen.
Im Anschluss waren Gästeaufgefordert, ihre schauspielerischen Fähigkeiten bei einem Improtheater unter Beweis zu stellen. Abschließend hatten einige Schülerinnen und Schüler der 11c noch ein Kahoot-Quiz zu Ovid erstellt, bei dem das ganze Publikum per Smartphone teilnehmen konnte. Die drei Bestplatzierten wurden mit Medaillen geehrt. Alle beteiligten Schülerinnen und Schüler erhielten von Frau Kremser und Frau Pichl ihre persönliche Sommer-Metamorphose in Form einer Tüte Sonnenblumensamen.
Fotos: Manuel Mauer
Text: Regina Mauer